Freitag, 16. März 2007

Jackpot

In meinem unglaublich spannendem Leben ist in den letzten zwei Tagen wieder sooo viel passiert, wo soll ich nur anfangen???

Hm, auch wenns den AWL ärgtert, geh ichs mal chronologisch an. Gestern früh gings in unser unglaublich komfortables Büro. Hab ich schon erwähnt, dass das Wasser dort nach Chlor schmeckt? Ben meinte, das würde die bleiche Haut der Koreaner erklären *grins*
Wir haben schon überlegt, ob wir unser Büro untervermieten. Ich meine, während wir dort arbeiten, könnte nen Hockeyteam trainieren. Platz genug wär ja.
Haben dort still und leise vor uns hingearbeitet. Ruhe hatten wir allerdings trotzdem keine. Direkt vor unserem Gebäude haben sich nämlich etwa vierzig Koreaner versammelt im Gleichschritt mit Schlachtruf Runden gerannt sind. Absoluter Hammer! Im Gleichschritt rennen! Wenns dich da auf die Fresse haut, rammeln wahrscheinlich alle über dich drüber weg. Am Mittwoch wurden wir übrigens stundenlang beim Arbeiten durch koreanischen Gesang beglückt. Da standen unten vorm Haus zehn Leute und haben gesungen. Ben war leicht gereizt und hat schon in Erwägung gezogen, sich ne Wasserpistole zuzulegen.

Die Aggressionen konnten wir dann prima beim Basketball spielen abbauen. Zwei stark pigmentierte Nichteuropäer (Neger darf man ja nicht sagen, oder?) und zwei Asiaten (Genauer kann ich das beim besten Willen nicht eingrenzen) haben zweieinhalb Stunden mit uns Streetball gespielt. Ich war fix und alle. War aber genial. Das Schöne an der Sache ist ja immer noch der Berg nach dem Spiel. Das gibt einem echt den Rest. Zum Glück haben wir wenigstens nen Fahrstuhl, sonst würd ich in der Lobby pennen.

Gestern abend bin ich dann mal zeitig ins Bett, heut früh gings nämlich zur Deutsch Koreanischen Handelskammer (KGCCI). Ben hatte mit seinem mausegeilen Busplan eine Anfahrtszeit von zwei Stunden berechnet. Unser Termin war um zehn. Dazu noch ne Stunde Luft einrechnen - wir reden schließlich von der Chaoscrew - und den Weg zur Bushaltestelle und schon sind wir bei 6:30 Uhr Treffen. Ich hab mich also halb sechs aus meinem kuschligen warmen Bett gequält und mit Erleichterung festgestellt, dass der Falter, der gestern ins Zimmer geflattert ist, noch an derselben Stelle saß, wie gestern. Ben, der Sack, hat sich geweigert hoch zu kommen und mich vor diesem Untier zu erlösen. Musste es also aussitzen. Heute früh hat sich der Falter dann durch die Balkontür verabschiedet. Es lebe der Pazifismus! ;)

Hab dann gemütlich gefrühstückt und mit den Eltern telefoniert. Halb sieben hab ich mich dann langsam gewundert, wo der Genosse bleibt. 06:40 Uhr hab ich mich dann auf den Weg zu Ben gemacht, schon mit dem leisen Verdacht, dass der faule Kerl noch schläft. Hab dann unsanft gegen seine Tür gehämmert und irgendwann kam ein muffliges, verschlafenes und zerknautschtes Ben hervorgekrochen. Na toll.
Nachdem Ben seine Morgentoilette im Expressdurchgang erledigt hatte, konnten wir dann endlich los.

Hat dann auch prima geklappt, wir mussten uns nicht vor den Bus schmeißen, um ihn zu stoppen. Leider war er voll. So richtig voll. Fünf Stationen sollten wir laut Jinwoo mitfahren und dann aussteigen. Leider sind an jeder Haltestelle noch mehr Menschen eingestiegen, frei nach dem Motto "Dann kann keiner mehr umfallen". An sich ganz praktisch, nur leider kann man dann auch nicht mehr atmen. Platzangst! Dazu kam noch, dass die Klimaanlage in dem sch... Bus auf etwa 45°C eingestellt war und ich das Gefühl hatte, wir sollten alle geröstet werden.
Haltestelle 1, 2, 3 und 4 zogen an uns vorbei. Koreanische Busfahrer scheinen noch nie was von langsamen Anfahren an ein Stauende gehört zu haben. Bei denen gibts nur zwei Funktionen. 1. Vollgas. 2. Vollbremsung. Unheimlich toll. Das nenn ich mal praktisches Erleben des Trägheitsgesetzes.

Haltestelle fünf kam und sah nicht sehr vertrauenserweckend aus. Zumal weit und breit nichts vom erwähnten Fluss zu sehen war. Was nun'? Steigen wir jetzt a.. Da wars schon zu spät. Zögern is nicht. Kaum war der Bus wieder angefahren, waren wir uns sicher, dass wir dort rausgemusst hätten. Leider kam dann erstmal lange keine Haltstelle. Sehr lange.
Wir waren nämlich auf dem Expressway. So stell ich mir den Highway to hell vor. Zumal unser Busfahrer definitiv auf Speed war. Ich weiß nicht, wie schnell der gefahren ist, aber er hat wild hupend riesen Karren von der linken Spur verjagt.

Dann die Erlösung: Der Fluss! Haltestelle 6 war dann doch richtig und wir haben sogar gleich das KGCCI gefunden. Vorher sind wir noch bei einem deutschen Bäcker eingekehrt und ich hab Nutellabrötchen gegessen. Geil!!!! Das Problem war nur, dass Ben Berechnungen leicht daneben waren, und wir nur ne dreiviertel Stunde unterwegs waren. Toll. Erinnert mich daran, auf nichts zu vertrauen, das BEn berechnet hat ;)
In der KGCCI lief auch alles ganz gut und wir haben ohne Umwege wieder den Bus nach Hause gefunden.

Waren dann heut nachmittag wieder Streetball spielen. War wieder sehr schweißtreibend und ich bin hinterher gleich unter die Dusche gehüpft. Also irgendwie haben die hier komischen Humor. Manchmal ist das Wasser kalt, manchmal kommt gar keins. Einfach so. Da stehste da, nacksch mit Schaum vorm Mund und denkst, na geil. Und nu? Man könnte nackisch durch den Flur und sich im Spülbecken der Gemeinschaftsküche abspülen. Oder schaumig im Fahrstuhl runter und Bens Dusche in Beschlag nehmen. Gott sei Dank haben sie sich erbarmt und nochmal ne Fuhre Wasser durchs Rohr gejagt, bevor entgültig gar nüscht mehr kam. Duschen hat hier also was von Lottospielen...
Ob du geduscht wirst oder nicht, verrät dir gleich das Licht?!

In Anbetracht der derzeitigen Futterlage und des drohenden Wochenendes haben wir dann beschlossen, nochmal in den Emart zu fahren, Nahrung suchen. Ich konnts natürlich nicht lassen mal wieder für die allgemeine Belustigung zu sorgen.
Ben steigt ein und haut nen Tausender in den Automat. "Kling" 400 Won zurück. Die Firma dankt.

Tina steigt ein. Hat nur noch 10000 Won. Als Schein. Haut ihn rein. Wundert sich über den entsetzten Blick des Busfahrers, der von Verwunderung erst in Ärger dann in Belustigung umschlägt. Er löffelt mich auf koreanisch zu. Ich: "Hä?" Wieder unverständliches Gefasel. Ich guck nur wie ne Kuh wenns donnert und warte was passiert. Er fährt rechts ran. Drückt nen Hebel. Ein schepperndes "Klirr". Okay, das sind etwas dreißig Münzen. Ich krall sie mir und will sie grad ins Portmonee stecken, da drückt der Typ nochmal. Wieder circa dreißig Münzen. Ben bepisst sich fast vor Lachen. Also in mein Portmonee geht das nu echt nimmer rein. Der Busfahrer schaut mich nur mitleidig an ("Bekloppte Touris" sagt sein Blick). Er opfert seine Tüte. Ich steh also da mit ner PLastiktüte und schöpfe Münzen aus dem Automat. Ben ist kurz vorm Zusammenbruch. "Klirr" Orr nee, nicht nochmal.... Hilfe!!!

"Naja wenigstens haben wir jetzt Münzen für die Waschmaschine" lautet mein optimistischer Einwurf. Ben grinst. "Nehee, sind nur hunderter. In die Maschine müssen fünfhunderter." Ich fass es nicht. Was zum Teufel mach ich mit 9000 Won in Kleingeld?
Irgendwelche Ideen????

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bling bling bling... Jackpot!!!
Wieder mal sehr genial.