Freitag, 30. Juli 2010

We're coming home, we're coming home...

Sooo, es ist fast vorbei! Heute war der letzte Tag der Summer School und wir haben heute vom Deutschen Botschafter unsere Zertifikate bekommen. Da waren auch Leute am Start, die wir gestern abend bei der Abschiedsparty zum ersten Mal gesehen haben. In den Vorlesungen waren die jedenfalls nicht. Aber wir wollen mal nicht kleinlich sein... Die Abschiedsparty war jedenfalls richtig gut. Innerhalb von einer Stunde war das Bier und die antialkoholischen Getränke alle. Wir mussten dann notgedrungen zum Vodka übergehen. Der hat auch nicht lange gehalten und als wir den Whisky, den Rakia und die vier Weinsorten auch vernichtet hatten, waren wir schon ziemlich gut gelaunt. Die Feier war wieder in dem grusligen Haus auf dem steilen Berg ganz oben. Tommy und ich sind in der letzten Woche mehrmals da hoch gejoggt. Dieses Mal haben wir uns ein Taxi gegönnt. Grooooßer Fehler. Der Typ hat dermaßen gestunken, dass mir auch dann schlecht geworden wäre, wenn er nen humanen Fahrstil gehabt hätte. War aber nicht so. Wir sind die Straße mit hundert Sachen hochgerast, die Bäume waren nur noch grüne Streifen... Vor den Kurven hat er nochmal alles gegeben, macht ja nichts, dass sie nicht einsehbar waren. Uns kamen natürlich prompt zwei Autos entgegen. Irgendwie haben wirs dann doch überlebt. Christian war ganz grün, als wir ausgestiegen sind. Ob das an der Fahrt oder dem animalischen Geruch des Fahrers lag, ist nicht ganz klar.
Auf jeden Fall haben wir den Schreck ordentlich betäubt und dort oben haben dann alle zu bulgarischer Musik abgespastet. Anders kann man das echt nicht nennen. Die Musik klingt für mich genauso wie türkische oder arabische. Immer dieser Schlenker in der Tonleiter. Eigentlich kann man zu solcher Musik nur alles schütteln. Da wären wir wieder bei "Salla, Tommy, Salla..."

Nachdem der Alkohol und auch alles andere alle war, sind wir wie die Heuschrecken weitergezogen und nochmal Bowlen gegangen. Da waren Tommy und Christian ja schon gut dabei. Der Knaller war aber Rene. Der war so dicht, dass er die Kugel nach hinten geworfen hat. Beim nächsten Versuch wollte er Anlauf nehmen und hat sich dabei der Länge nach auf die Bahn geworfen. Beim dritten Mal hatte er dann nen spontanen alkoholbedingten Schwächeanfall und hat die Kugel einfach fallen lassen. Daraufhin durfte er nicht mehr mitspielen, weil der Betreiber Angst um seine Bahn hatte. Christian hätte sich vor Lachen bald eingepinkelt und Rene hat irgendwie gar nichts mehr gecheckt. Auf jeden Fall musste Götberk für ihn weiterspielen. Rene hatte bis dahin (Runde 5) unglaubliche null Punkte erspielt. Es hat mich echt beeindruckt, wie er's geschafft hat, dass die Kugel wirklich direkt nach dem Abwurf in die Rinne gerollt ist. Das waren keine 50 cm. Dafür aber mindestens 3G Beschleunigung. Krasse Show. Ein Wunder, dass die Bahn das so lange ausgehalten hat...

Ein Maß dafür, wie besoffen die alle waren, ist: ICH HABE GEWONNEN!!!! Und zwar mit unglaublichen fantastischen 110 Punkten.... Jippiiieh *tanz*

Einige Cosmopolitans später sind wir dann in die Disco gewankt. Dort war wieder ein Spacko von DJ am Werk! Es kam die totale Russenmusik und das mit der Lautstärke von nem startenden Düsenjet. Da brauchste keinen Alkohol mehr für die Kopfschmerzen, klappt auch so ganz gut. Tommy und Christian waren zu dem Zeitpunkt schon weiter über den Punkt hinaus, an dem alles hätte gut enden können. Die kriegen ja dann auch alle ihren "ich-liebe-euch-alle"-Koller und du kannst keinen Meter mehr gehen, ohne dass dich einer an seine verschwitzte Brust zieht, dir die Luft rauspresst und dir beteuert, dass du dich immmer, wirklich IMMER auf ihn verlassen kannst. Bombe. Muaha.

Irgendwann hab ich die beiden ihrem Schicksal überlassen (Rene lag da schon lange im Koma) und bin ins Hotel. Heut morgen hätt ich fast gekotzt, wenn einer von den dreien ausgeatmet hat. Wahrscheinlich könnte man allein davon nochmal 2 Promille tanken...

Jetzt schlafen die Bärchen und danach gehts in Bad. Wir haben uns einen Hannah-Montana-Ball gekauft und die drei Säufer freuen sich schon auf die Poolbar. Ich fürchte wir müssen die erstmal in den Entzug schicken, wenn wir wieder kommen. Arme Fine. ;)

Bis später, Freunde der russischen Volksmusik ;)

Mittwoch, 28. Juli 2010

Es wird ruhiger...

In letzter Zeit passiert hier nicht mehr so viel. Wahrscheinlich stumpft man auch ab mit der Zeit. Wir haben uns ans Essen gewöhnt und der Verkehr schockt uns auch nicht mehr. Wobei heute morgen war's uns nicht ganz egal. Einer dieser Kamikazefahrer hatte nen Fahrradfahrer umgemäht und der hatte natürlich die schlechteren Karten. Auf jeden Fall hat er erstmal die Straße vollgeblutet, bevor die Spezis vom Rettungsdienst kamen. So richtig kompetent kamen die mir aber auch nicht vor. Memo an mich selbst: Nicht krankenhausreif verletzen!!! Auf eine bulgarische Krankenhauserfahrung kann ich echt verzichten :/

In der Summerschool passiert auch irgendwie jeden Tag daselbe. Wir schauen auch komischerweise immer wieder dieselben Folien an. Gestern haben wir einen Test geschrieben, den wir heute ANDERTHALB STUNDEN ausgewertet haben. Wohlbemerkt war das ein Kreuzeltest, oder ums mal in BWLer Sprache zu sagen: Multiple Choice.
Selbst die Fragen, die alle richtig beantwortet haben, wurden nochmal so richtig ausgeschlachtet. Tommy, Christian und ich sind natürlich geistig direkt rechts ran gefahren. Wir sind hier chronisch unterfordert. Ist ja auch kein Wunder. Die anderen haben noch nie was von nem Laser gehört und die Tatsache, dass ihre Deutsch- und Englischkenntnisse größtenteils nur rudimentär vorhanden sind, macht die Sache nicht einfacher. Aber hey, es schult unsere Geduld. MUAHA.

Morgen müssen wir sogar mal was leisten. Da kommt der deutsche Botschafter mitsamt Bodyguards und Klimbim und hört sich unsere Vorträge an. Natürlich müssen wir Deutschen die Vorzeigestudenten spielen. Wir sind die Einzigen, die jeder nen Vortrag halten müssen. Mies. Die anderen Gruppen haben jeweils einem den Zonk zugeschoben, der ihre Uni vorstellen muss. UNSERE Vortäge sollen auch noch Inhalt haben. Irgendwas machen wir falsch... grummel.
Aber weil unser Herz ja schwarz rot gold schlägt und wir nicht dumm da stehen wollen, sind wir ganz fleißig und basteln feine Powerpoints.

Gestern waren wir hier in der Mall. Quasi dem Shoppingtempel in Gabrovo. Dort haben Tommy und Christian ne Bowlingbahn entdeckt und mal direkt ihren Spieltrieb ausgelebt. Anscheinend mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, denn entweder sind die bulgarischen Hände anatomisch näher dran am Affe oder die haben einfach ohne Konzept drei Löcher in die Bowlingkugeln gemacht. Entweder war der Abstand zu groß oder die Löcher zu eng für deutsche Wurstfinger. Tommy klagt immer noch über Schmerzen. lol
Immerhin gehen die gewichtsmäßig nur bis zur 14, so dass wenigstens nicht die Gefahr besteht, dass die beiden stecken bleiben und supermanmäßig ihrer Kugel hinterher schweben. Obwohl das lustig wäre...harrharr

Ansonsten unterscheidet sich die Mall von denen, die man in Deutschland kennt. Hier gibts beispielsweise einen Waffenladen. Für 80 Leva biste dabei (40€). Krasses Land.

Heute ist der erste Tag, an dem es nicht mehr regnet und wir wollen nochmal ins Bad fahren. Eigentlich wollten die Jungs heut mal nen alkoholfreien Tag einlegen, allerdings wird die Poolbar ihnen da wahrscheinlich nen Strich durch die Rechnung machen. Naja, ich werde berichten. Und Beweisvideos drehen. Böses Tina. Harrharr.

Montag, 26. Juli 2010

Queen Tommy the first


Soo, mal wieder Zeit für einen neuen Blog. Am Wochenende hatte ich dazu keine Zeit, weil die Bulgaren der Meinung waren uns von früh um acht bis abends um acht beschäftigen zu müssen. Am Samstag sind wir gefühlte zehn Stunden Bus gefahren, mit Unterbrechungen an allen möglichen Stellen um Gruppenfotos vor angeblichen Sehenswürdigkeit zu machen.
Der Knaller an diesen Sehenswürdigkeiten ist, dass es sich um sogenannte "Originalkopien" handelt (Zitat des bulgarischen Professors).
Die haben an der besagten Stelle vor zig Jahren mal was Echtes gefunden (Gold, Münzen, Leichen oder ähnliches) und dafür ein Denkmal gebaut und ne Kopie dort ausgestellt. Nicht sehr spannend. Erinnert mich an Korea, wo man ehrfürchtig vor den Tempeln steht und wenn man um die Ecke geht, sieht man, wie sie gerade einen neuen aus dem Boden stampfen. Da fühl ich mich irgendwie verarscht. Ich meine, man kommt sich doch doof vor, wenn man kilometerweit über bulgarische Gebirgsstraßen gondelt, nur um ehrfürchtig ein Stück Polyurethan anzustarren?!?

Naja, die Busfahrt war eh der Knaller. Die Klimaanlage war so eingestellt, dass die Leute an den Fensterplätzen schockgefrostet wurden, während die in der Mitte schwitzen mussten. Erstaunlich, dass sowas überhaupt möglich ist. Unser Lieblingstürke Halil ist auch nicht totzukriegen. Der unterhält den ganzen Bus und wenn alle schlafen, stört den das kein Bisschen. Keine Ahnung, was der für Kraut raucht, aber der ist echt krass drauf...
Halil hat uns jedenfalls einen neuen Running-Gag beschert. Tommy saß nämlich vorn im Bus und Christian und ich wollten ihn rufen. Halils Stimmchen hatte wesentlich mehr Durchschlagskraft und unser Lieblingslied ist jetzt "Salla, Tommy, salla. ..."

Der Samstag war insgesamt nicht sooo spannend. Außer Bus fahren und Originalkopien ist nicht viel passiert. Tommy hat mich abends noch zum Joggen überredet und wir haben wegen der Höllenhunde mal einen anderen Berg bezwungen. Der war allerdings keinen Deut besser. Es wurde kontinuierlich steiler und gerade als der Anstieg ein klein wenig flacher wurde und ich mich grad freuen wollte, ist Tommy abgebogen, um eine endlose Treppe hoch zu sprinten. Dabei liegt in Bulgarien die Schwierigkeit nicht nur im Überwinden des Höhenunterschieds, sondern im Treffen der Treppe. Wir hatten es dieses Mal mit einem besonders beeindruckenden Exemplar zu tun, das in der Mitte eingebrochen ist. Die Treppenstufen waren also nicht gerade, parallel zum Boden, sondern V-förmig. Nach zehn Minuten bergauf rennen, ist meine Fußkoordination auch nicht mehr die beste... Bulgarien ist echt nur was für ganz harte...
Ich freu mich schon, in Deutschland mal wieder ebene Strecken zu laufen.

Gestern gings wieder in unseren heißgeliebten Bus. Gott sei Dank, war es nicht so heiß, so dass die höllenhafte Klimaanlage ausblieb. Wir sind zur alten Hauptstadt von Bulgarien gefahren, Vilico Tarnovo. Das war eine niedliche kleine Stadt mit vielen historischen Gebäuden. War besser, als wir erwartet hatten. Auf der alten Burg konnte man sich im Prinzessinnenkostüm fotografieren lassen und Tommy hatte mal wieder den Zonk gezogen (Fotos im Album) Wir haben uns jedenfalls köstlich amüsiert und mal wieder alle anderen mit unterhalten.
Hier hat sich allerdings mal unser Lauftraining ausgezahlt. Tommy, Christian und ich sind nach den tausenden Stufen fröhlich oben angekommen, während die Griechen und besonders unser kleiner Halil erstmal nen Sauerstoffzelt brauchten. Muaha.

Außerdem waren wir gestern noch in einem Museum, das die bulgarische Geschichte erzählt hat. Da kennen die aber nur ein Thema und das ist die bulgarische Wiedergeburt. Damit erklären und begründen die einfach alles. Was genau wieder geboren wurde, weiß ich auch nicht so genau. Hier sieht zumindest nichts so wirklich neu aus.

Nach dem Museum gings in eine Tropfsteinhöhle. Ich hab mich natürlich wie bolle gefreut, ich hab ja nur Platzangst. Da sind dunkle, enge Höhlen mit tonnenweise Gebirge obendrauf genau das, was mir fetzt. Ganz besonders gefreut hab ich mich, als der Führer uns erzählte, dass einer der riesigen Felsbrocken von der Decke gefallen ist... Wann hat er nicht erwähnt.... PANIK!

Auf jeden Fall haben wir's alle überlebt. Über Folgeschäden kann ich noch nichts sagen ;)

Christian hat heut morgen eine Kochsendung geguckt und jetzt ist auch klar, warum uns immer schlecht ist. Er meinte, bis zu einem gewissen Punkt kochen die hier sehr lecker und extrem gesund. Und dann kommt der Punkt, an dem die die Ölflasche zücken und kippen... Mengenmäßig entspricht das in etwa der Wassermenge, mit der Deutsche Nudeln kochen. Dazu muss man ja sagen, dass das hier kein kaltgepresstes Olivenöl ist, sondern irgendwas anderes. Meistens riecht es eher nach Motor- oder Sonnenöl als nach etwas Essbarem. Guten Appetit ;)

Seit gestern regnet es übrigens. Ziemlich doll, aber nicht sintflutartig. Umso erstaunlicher, dass die Bulgaren damit völlig überfordert sind. Naja, eigentlich hab ich noch nix gesehen, womit die nicht überfordert sind. Höchstens saufen. Das können se. Naja, ich schweife ab. Hier steht alles unter Wasser. Und damit meine ich nicht millimetertiefe Pfützchen, sondern mittlere Stauseen und reißende Flüsse. Den Sinn von Regenrinnen scheinen die hier völlig mißverstanden zu haben. Die am günstigsten konstruierten leiten das Wasser einfach auf den Gehweg. Die schlimmeren enden in drei Metern Höhe direkt überm Fußweg. Abflüsse haben die alle 1500m einen. Selbst auf der Brücke gibt es keinen. Ich meine, hier ist nur Berg! An einem Hang mit Regen nicht klarzukommen ist eine Meisterleistung! Die Treppe zur Uni sah heute zeitweise aus, wie ein Wasserfall. Und dass die Autos hier überhaupt noch Grip hatten, ist ein Wunder. Ihr seht, hier ist immer was los. Christian hat die Schnauze voll und schwankt schon zwischen Lachen und Weinen. Der war ja auch nicht in Korea. Muaha. Aber so leicht kriegen die uns nicht klein. Wir sind schließlich deutsche Qualitätsware ;)

Freitag, 23. Juli 2010

Yamas!!!

Heute war hier wieder fantastisches Wetter und die Griechen und Türken haben uns dieses Mal ins Bad begleitet. Bereits die Taxifahrt dahin war sehr interessant. In Bulgarien gibt es nämlich viele Dinge, die einen das Leben kosten können. Die Straße überqueren, das Essen, streunende Hunde, die Mafia und Taxi fahren gehören definitiv dazu. Unser Taxi war dieses Mal sehr modern und sauber, aber unsere Freunde währte nicht lange. Irgendein flohähnliches Vieh ist vor Christians Nase rumgehüpft und hat ihn gebissen / -stochen. Es hat auch direkt im Anschluss den Tod gefunden. Paranoid wie wir nun mal sind, fings uns gleich an überall zu krabbeln. Im Gegensatz zu allen bisherigen Taxifahrern, bei denen man eine Rennfahrervergangenheit vermutet, meinte dieser mit einer Arschruhe fahren zu müssen. Bulgarien ist nämlich das Land der quietschenden Reifen. Hier hört man so oft durchdrehende Räder, kreischende Bremsen oder eben quietschende Reifen, dass man da schon total abstumpft. Umso größer die Sensation heute: ein echter Unfall!!! Und echt alles im Arsch! Keine Ahnung, wie man in der Innenstadt, wo ja theoretisch gemäßigtes Tempo herrscht, zwei Autos dermaßen schrotten kann... Man sollte hier wirklich aufpassen, als Fußgänger.
Im Taxi hat man leider kaum Einfluss auf sein Schicksal, da die Bulgaren uns eh fast nie verstehen. Gurte gibts auch keine, Verkehrsregeln anscheinend auch nicht. Keine Ahnung welchen Gott die hier verehren, aber die Regel scheint wie in Istanbul zu sein: Wenn Allah will, dass wir sterben, sterben wir.

Naja, wie gesagt, dieser Taxifahrer war anscheinend auf Valium. Wir kamen dem Bad im Schneckentempo näher. Tommy, Christian, ich und die Flöhe.
Als wir endlich da waren, waren wir fertig mit den Nerven und hatten kollektiv die Fötusstellung eingenommen ;)

Wir sind auch direkt ins Wasser gehüpft, denn dort ist soviel Chlor drin, dass es so ziemlich alles töten würde. Die schütten das nämlich eimerweise rein. Hab ich sogar auf Foto. Muaha.
Tommy und Christian haben sich den größten Teil des Nachmittags von Milena, der Griechin, an der Poolbar abfüllen lassen. Milena verträgt anscheinend wesentlich mehr als meine zwei Helden. Die waren jedenfalls schon gut dabei mit gläsernen Äuglein und in Ich-habe-alle-lieb-Stimmung als wir wieder ins Hotel gefahren sind.
Der Taxifahrer auf der Rückfahrt hätte uns beinahe umgebracht, weil er so damit beschäftigt war, einer Frau hinterher zu starren, dass er beinahe das entgegen kommende Auto frontal gerammt hätte. Und das hat natürlich auch nicht verlangsamt. Da kennen die hier nichts. Gebremst wird erst, wenns weh tut.
Umso erstaunlicher ist der Vorfall, wenn man bedenkt, dass die besagte Frau ein LANGES Kleid trug (bis zum Knöchel) und hier 70% der Frauen Kleidung tragen, bei der man sich fragt, ob man aus Versehen im Rotlichtviertel gelandet ist.

Letztenendes haben wir auch diese Fahrt überlebt. Nicht ohne Anschiss, weil Christian dieses Mal keine Wechselbadehose mithatte und er den Sitz nass gemacht hat. Da kommt man echt nicht mehr mit. Die regen sich über Wasser auf und haben Flöhe!?!

Heut abend haben wir ne neue Kneipe ausprobiert. Bisher haben wir nach jedem Essen kollektiv Bauchschmerzen und naja. Weiter will ich das nicht ausführen. Nur soviel: Tommy ist froh, dass in der Lobby noch ein Klo ist. Harrharr
Die beiden Chaoten wollen heut noch in die Disco, aber ich werd mich ins Bettchen begeben. Irgendwer muss die ja auch morgen pflegen. Da ist nämlich Exkursion. Mit mindestens 150 km Busfahrt. Und das bei mindestens 2 Promille. Ich seh mich schon Tüten verteilen und Haare halten :/ Wobei Tommys Frisur in dieser Hinsicht echt günstig ist ;)

Ich werd morgen berichten, wer wohin gebrochen hat. Bis dahin, ihr Lieben :)

Warum ich lieber Katzen mag...


Pünktlich zu Vorlesungsende fing es gestern an zu regnen. Unser Badevorhaben fiel also ins Wasser. Stattdessen haben wir erstmal ne Runde gechillt, die Jungs haben geschlafen. In den letzten Tagen haben sie ihr Schlafdefizit ja gut ausgebaut. Als ich mich dann irgendwann mit der heroischen Absicht Joggen zu gehen, vom Sofa hochgequält hatte, war das Wetter wieder bombig.
Ich also runter zu meinen zwei Chaoten. Die lagen wie erlegt, halb nackt auf ihren Betten (nein, sie schließen nicht ab. muaha) Tommy hat kurz überlegt, ob er mitkommt, aber da zehn Tommy-Minuten locker ne halbe Stunde sind, bin ich alleine los. Großer Fehler. Erstens war es mit einem Mal wieder mausewarm. Die Straßen waren noch nass, so dass ich ein angenehmes Dampfsaunaklima beim Joggen hatte. Steh ich ja drauf. Zweitens hatten ein paar Anwohner den Geistesblitz einige Schlaglöcher des Höllenberges fachmännisch mit Beton zu verspachteln und das ganze mit einem Stein (!) zu kennzeichnen. Auf aalglatten deutschen Straßen ist ein Stein vielleicht ne Markierung, aber dieser Weg besteht zu 90% aus Bruchstein und zu 10% aus Beton und Asphalt. Jedenfalls war ich schon im Begriff rein zu treten, als es mir auffiel und beim Ausweichen bin ich direkt ins nächste Loch gestürzt. Das war unverspachtelt. Vielleicht war der Beton alle. Oder Feierabend.
Irgendwann bin ich dann trotzdem ganz oben am Ende des Weges angekommen. Dort wurde ich von fünf Hunden begrüßt, die zu meiner Begeisterung nicht angeleint waren und mich mal direkt verfolgt haben. In Bulgarien laufen überall streunende Hunde und Katzen rum. Die gehören niemandem und sind auch nicht erzogen. Drei von den Hunden waren kniehoch und zwei gingen mir bis zur Hälfte der Oberschenkel. Und die wollten nicht spielen. Zumindest wollte ICH nicht spielen. Unglücklicherweise hatte ich bisher keinen Hundeflüstererkurs, aber mir war dunkel in Erinnerung, dass man nicht wegrennen soll. Ich also stehen geblieben und mich umgedreht. Die blöden Hunde kannten diese Regel anscheinend nicht, die kamen weiter auf mich zu gerannt. Ich hab ja schon vor lieben Hunden Respekt. Aber bei Kötern, die mich zerfleischen wollen, versteh ich keinen Spaß. Ich hab die erstmal angefaucht, hab ich bei meiner Katze gelernt. Die ist auch ne Miniportion und verjagt die fettsten Kater. Hat sogar kurz funktioniert. Allerdings wars dann irgendwie ne Pattsituation. Ich konnte weder vor noch zurück, weil die bei jedem Schritt rückwärts wieder auf mich zu stürzten. Hab kurz überlegt, ob heulen hilft, als Gott sei Dank ein altes bulgarisches Männchen über seinen Gartenzaun lugte und den Hunde irgendwas zurief. Das hat sie zumindest abgelenkt und ich bin gerannt, als wär der Henker hinter mir her. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber ich hänge an meinen Waden.
Mein Adrenalinspiegel war noch bei gut 300% als mir die nächsten zwei Köter hinterher rannten. Man könnte denken, ich hätte in nem Wurstlaster geschlafen! Dieses Mal kamen mir bei meiner Flucht zwei Bulgaren entgegen, die die Hundis solange beschimpft haben, bis sie sich verpisst haben. Hatte ich ja auch versucht, aber die verstehen bestimmt kein Deutsch... :(

Ich hatte den Berg schon fast wieder runter geschafft, als mir Hund Nummer 8 begegnete. War echt mein Glückstag. Diese halbe Portion kam mir wütend entgegen gehoppelt, aber ich war schon so sauer, dass ich laut fluchend Kurs auf die Töle genommen hab. Dem war das anscheinend dann doch nicht geheuer und er ist ins Gebüsch geflohen. TSCHAKA!

Auf jeden Fall weiß ich jetzt wieder, warum ich Katzen lieber mag. Die fallen keine harmlosen Jogger an. Das höchste der Gefühle ist ein Fauchen mit erhobener Tatze. Damit kann ich leben. :)

Wieder im Hotel angekommen lief mir der Schweiß eher vor Angst, als vom Rennen. Aber die Duschen funktionieren hier zum Glück. Es ist ja so, auch wenn es aussieht, wie deutscher Standard, ist es bulgarisch. Das fängt bei der Mischbatterie an (Wasser ist kochendheiß, man bewegt den Hebel nen Millimeter und auf einmal ist es arktisch kalt), über die Handtuchhalter (die aus der Wand fallen, wenn man ein Handtuch drüber hängt), bis zum Klopapier (das nicht perforiert ist und so locker gewickelt ist, dass die Rollen zwar die gleiche Ausdehnung wie deutsche haben, aber nur einen Tag halten).
Bei Tommy und Christian treibt das ja noch lustigere Blüten. Die haben ne Dusche mitten im Bad, ohne Vorhang oder Kabine. Nur ein Abfluss im Boden. Das komplette Bad ist allerdings zehn Zentimeter höher, als das Schlafzimmer!!! Tommy stand letztens beim Duschen auf dem Abfluss und Christian hatte dadurch gleich ein Fußbad. Unglaublich!

Diese Philosophie setzt sich hier in allen Bereichen fort. Abgeschraubte Steckdosen in einem Nassraum, weggebrochene Geländer, gebirgsartig verlegte Gehwegplatten, Sitzbänke ohne Sitzfläche, ... Man könnte die Liste beliebig fortsetzen.
Steckdosen sind hier übrigens auch ganz rar gesäht.

Naja, wir werden noch einiges erleben. Harrharr. Joggen geh ich jedenfalls nur noch mit Tommy und Christian. Sechs Waden sind besser als zwei. Muaha.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Der kleine Teufel hat Bauchschmerzen *buhuuu*


Guten Morgen :)

Wir sitzen grad in der Vorlesung und heute stellen sich die Firmen vor. Sehr lustig. Herr Jedynak erzählt deutsch, Lasov übersetzt ins Bulgarische und zeitgleich erzählt Ivo den Griechen alles auf Englisch und irgendein anderer Typ übersetzt auf Türkisch. Hier geht es zu, wie auf nem Basar. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir jemals die zweite Folie schaffen, weil Lasov komischerweise für jeden Satz, für den Jeydnak 30 Sekunden braucht mindestens 90 Sekunden braucht.
Tommy, Christian und René hängen ziemlich lustlos neben mir und nur die Aussicht aufs Baden heute nachmittag lässt uns optimistisch bleiben. Gestern waren wir das erste Mal im Freibad. Zehn Minuten vor der verabredeten Zeit bin ich zu Tommy und Christian ins Zimmer. Ein Anblick für Götter. Die beiden lagen nur mit Unterhose bekleidet auf ihre Betten drapiert und guckten Scrubs. Ringsrum sahs aus wie Dresden 1945. Tommy war wie immmer überfordert, wenn er sich beeilen muss. Schnell sein ist nicht so sein Ding, harrharr. Irgendwann hatten sie's doch geschafft und es ging mit dem Taxi zum Bad. Es liegt etwas außerhalb und ist definitiv für die gehobene Schicht gedacht. Es gibt einen Tennisplatz, ein schönes großes blaues Becken, zwei Bars und - was Tommy frohlocken lässt - eine Rutsche! Im Bad haben wir es uns erstmal ein paar Stunden gut gehen lassen.
Tommy hat dann festgestellt, dass er keine Wechselbadehose mit hat. Hat ihn aber nicht gehindert bis zehn Minuten vor Abfahrt im Wasser zu plantschen. Ich glaube, er leidet an kognitiver Dissonanz: er denkt gern schlau - handelt aber dumm. Hrhr.

Okay, Tommy meckert grad rum. Er hat überhaupt nicht FESTGESTELLT, dass er nur eine Hose mit hat, er WUSSTE es. Das wäre von Anfang an der Plan gewesen. Das rückt natürlich auch die Sache mit der Kognitiven Dissonanz in ein neues Licht, jetzt denkt er ja nicht mal mehr schlau. Liegt wahrscheinlich am Essen.

Abends ging es dann in ein Restaurant, diesmal nur im kleinen Grüppchen (Chaoscrew, Rene und einer der Türken). Christian und ich hatten aber überhaupt keinen Bock mehr nachzudenken oder Englisch zu plappern. Wir haben den Part Tommy überlassen und uns währenddessen im Grimassen schneiden versucht. Ich will nicht wissen, was der Kellner dachte - er sah mitunter etwas verstört aus - aber ich hoffe, das Trinkgeld reicht für ne Therapie ;)

René hat uns in der Lobby noch nen Whisky ausgegeben, er hatte nämlich mit uns gewettet, dass er einen kompletten Tag nichts sagt. Die Wette hatten die Jungs iniziiert, weil René mal wieder einen Schwank zuviel erzählt hatte. Er hat auch immerhin bis fünf durchgehalten. Bei meinem Mitteilungsbedürfnis würde ich maximal zehn Minuten durchhalten und das wär schon hart am Limit. Am Ende eines Tages mit so ner Wette wäre ich arm und Tommy und Christian Alkoholleichen. Tendenziell entwickelt sich das grad sowieso in diese Richtung. Zwei Wochen Bulgarien, drei Wochen Entzug. Wahrscheinlich bauen die Kneipen, in denen wir so einkehren, demnächst wegen plötzlichen Reichtums aus. Oder der Euro-Leva-Kurs steigt auf 1:1.
Wir arbeiten auf jeden Fall dran. Muaha.

Nicht gut gehts mir seit heut morgen. Irgendwie bin ich wohl nicht für bulgarisches Essen gemacht. Tommy meinte, vom Essen hat man so ein flaues Gefühl im Magen. Wir haben ja schon immer Schnaps getrunken, damit wir besser verdauen. =D
Auf jeden Fall darf ich nichtmal an Essen denken, dann wird mir schon schlecht. Wer mich kennt, weiß: ein hartes Los! *schniefz*

Mal sehen, was uns heute Mittag erwartet...
Die Jungs haben grad vorgeschlagen, wieder ins Spucknapf-Lokal zu gehen. So ein rohes Ei wär jetzt genau richtig. Soll ja auch gut sein für die Haare. Ich beschwer mich nie wieder übers Mensaessen. Ich schwörs! Mamaaaaaaaa! Hilfe...

Mittwoch, 21. Juli 2010

Von Leuten, die auszogen, um essen zu gehen...

Nach dem eher mittelmäßigen Mittagessen (Untertreibung des Jahrhunderts) gings wieder zur Vorlesung. Den kulturellen Teil hat sich die Chaoscrew dieses Mal geschenkt, Tommy und Christian mussten etwas Schlaf nachholen.
Ich hab die Zeit genutzt, um mir ein paar Folgen Scrubs reinzuziehen und mich mal wieder richtig zu weghaun...
Da Tommy nicht schlafen konnte, durfte Christian logischerweise auch kein Auge zu tun. Wahrscheinlich ist das ein ähnliches Phänomen wie der kollektive Toilettenbesuch bei Frauen. Auf jeden Fall hatten die beiden immer noch Schatten großer Taten unter den Augen, als wir uns zum joggen getroffen haben.
Wir sind also wieder den Höllenberg hochgerannt und die Bulgaren, denen wir dabei begegnet sind, konnten ziemlich gut mit ihrer Mimik ausdrücken, für wie bescheuert sie uns hielten. Aber es ging noch besser als beim ersten Mal und wir sind heroisch noch weiter rauf gejoggt. Meine Jungs haben heute fiesen Muskelkater. Das äußert sich auch optisch, sie laufen jetzt wie Fußballer. Harrharr.
Diesmal hatten wir glücklicherweise etwas mehr Zeit zum "Nachschwitzen" (Tommy musste zweimal duschen). Zusammen mit den Türken gings dann zum Essen, nach dem besonderen Mittag hatten wir auch dementsprechend Knast. Allerdings hatten wir unsere Rechnung ohne die Kneipe gemacht. Die waren nämlich völlig verstört und überfordert, dass eine Horde von 20 Mann dort essen will. Schon alleine die Essensbestellung gestaltete sich sehr abenteuerlich, da die Kellner nur bulgarisch sprechen. Einer der Türken ist ein bulgarischer Türke, der sich mit den Bulgaren einigermaßen verständigen kann. Sein Türkisch ist dafür wohl vergleichbar mit Schwitzerdeutsch. Die Bulgaren reden also mit Halil, so heißt er. Der gibt das weiter an Götbök oder Mahmut, die sich wiederum einigen, was genau Halil jetzt auf Bulgarotürkisch gesagt hat, bevor sie es in Englisch an Tommy und mich weiterleiten und wir es Christian erzählen. Und dann geht das Ganze wieder rückwärts. Klingt kompliziert. Ist es auch. Hat was von Stille Post. Mich würde auch ehrlich gesagt nicht wundern, wenn einer der beiden Endteilnehmer dem anderen einfach unvermittelt eine knallen würde. Was da unterwegs an Informationen verloren geht, dazu kommt oder einfach mißverstanden wird, ist sicher fasszinierend.
Die Essenbestellung hatte auf jeden Fall Dimensionen eines angeregten Basargesprächs und es war nicht unbedingt förderlich, dass die nicht in die Übersetzung involvierten Türken den Kellner durch Zwischenrufe und Fragen völlig an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachten.
Es kam, wie es kommen musste. Es kam nichts. Zumindest für drei Leute an unserem Tisch. Die Chaoscrew zählte zu den Glücklichen, die schon nach 1,5 Stunden ihr Essen bekamen. Bei den anderen kam es einfach gar nicht. Aber sieben Bier sind ja auch ein Steak. Muaha.
Ähnlich abenteuerlich wurde es bei der Abrechnung. Der bulgarische Kellner schmiss uns die Rechnung auf den Tisch und lehnte sofort ab, sie auseinander zu klamüsern. Er hat sich einfach verpisst und kam erst wieder, als wir mit Händen und Füßen alles geklärt hatten. Es war für Außenstehende bestimmt wie im Zoo.

Nach dem Essen gings in eine Bar. Die sah gar nichtmal schlecht aus, alles in Schwarz-Weiß, Lasershow und haufenweise Sitzecken... Die Jungs haben erstmal ne Shischa (?) bestellt und wir haben es uns gemütlich gemacht. Halil hat die wunderbare Angewohnheit, mit uns auf Türkisch zu reden. Es macht ihm auch nichts aus, dass wir ihn nicht verstehen. Einfach lächeln und nicken. Muaha. Half aber auch nicht. Tommy und ich haben zum Gegenangriff ausgeholt und ihn einfach auf Deutsch zugetextet. Hat ihm ganz gut gefallen. Die spinnen, die Türken.

Ich wollte dann natürlich auch den Ort des Exzesses von Tommy und Christian sehen, also gings ab in den Club. Dort war - Überraschung - gar nichts los. Also wirklich nichts. Mehr hätte aber auch nicht los sein dürfen, die Kellnerin hat sich bewegt, wie ne Wanderdüne... Ansonsten war der Club aber ganz schick und wir haben beschlossen, einfach mal am Wochenende hinzugehen.

Heute stehen wieder Vorlesungen auf dem Programm und gleich gehts zum Mittag. Ich bete bereits, dass wir das Lokal wechseln. Das andere kann ich, fürchte ich, nicht mehr betreten. Ich kotz denen in die Lobby. Zu dem fantastischen Essen kommt nämlich der Geruch. Dort riechts, als wär vor langer Zeit etwas gestorben. *würg*

Na dann, Freunde der Sonne...
heute nachmittag dürfen wir Deutschen baden gehen. Wir hatten nämlich schon Lasersicherheit. "Halil baden" meint er grad. "Halil Lasersicherheit" wirds wohl eher werden. Muaha.

Dienstag, 20. Juli 2010

Essen und andere Katastrophen...

Wir kommen soeben vom Mittagessen und die Eindrücke sind noch ganz frisch. Christian kämpft mit seinem Würgreiz und Tommy ist ganz blass. Wir waren in einer Art Mensa essen, wo man sich an einer Theke das gewünschte Essen aussuchen kann. Das Problem ist nur, dass man nicht weiß, was man sich da grad aufs Tablett gestellt hat. Auf den meisten Tellern befindet sich eine undefinierbare Masse mit braun-grau-gelblicher Farbe von einer Konsistenz, die zu beschreiben einen neuen Agregatzustand erfordern würde. Tommys Pommes waren quasi farblos, dafür aber fettig und völlig frei von Gewürzen. Immerhin hatten die kleinen Hackbällchen ordentlich Biss, inklusive Knirschen.
Christian hatte sich für Kartoffelbrei mit etwas obendrauf ausgesucht, dass aussah, als hätte es jemand schon mal gegessen. Alternativ erinnerte es auch an einen stückigen Kuhfladen. Dafür war das Dessert besonders schlecht. Keine Ahnung, was genau das eigentlich war. Ich wills auch nicht wissen.
Der Clou war aber immer noch mein Essen. Eine kleine Schale mit Tomaten oben drauf. Soweit so gut. Unter den Tomaten befand sich, wie ich dann herausfinden musste, rohes Ei mit Schafskäse. Inklusive Glibber und Hagelschnüre. Wer isst denn bitte rohes Ei?????
Wir haben den ganzen Heimweg gegen den Brechreiz gekämpft... Christians Geschichten über die ekligen Dinge des Lebens haben die Sache nicht besser gemacht.
Hilfe!!!!

Dancing Queen Tommy

Heut morgen beim Frühstücken folgendes Bild:
Ein völlig zerstörtes Tommy, gefolgt von einem total verpennten Christian...
Das kann ja wohl nicht beim Pokern passiert sein! Anscheinend hatte Tommy keine Chance bei Christians Tatendrang und die beiden haben sich mit unseren türkischen und griechischen Freunden die Nacht um die Ohren geschlagen. In Gabrovos höchstwahrscheinlich einzigem Club haben unsere beiden Dreamboys ein paar Poledance-Einlagen zum Besten gegeben. Die Bilder in meinem Kopf zeigen einen Tommy, der sich lasziv an einer Stange räkelt. Ich glaube, heute muss ich mit. Vielleicht kann man sich ja auch Songs wünschen. Wie Tommy elegant zu "Dancing Queen, young and sweet, only seventeeeeeeeeen..." seinen Hintern schwenkt, würd ich ja zu gern sehen.

Christian kann sich immerhin noch daran erinnern, dreimal von der Box gefallen und nur zweimal gegen das Taxi gesteuert zu sein. Da geht noch was. Morgen früh heißt es bestimmt: "Diese Erinnerung fehlt". Harrharr.

Montag, 19. Juli 2010

Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit - Lektion 1

Der gestrige Abend war ja ziemlich feuchtfröhlich ausgeklungen, was bei den hier herrschenden Dumpingpreisen für Alkohol eigentlich auch kein Wunder ist. Anscheinend ging bei Tommy und Christian noch ne kleine Privatparty. Auf jeden Fall existiert anscheinend ein kompromittierendes Video von und mit Tommy, mehr habe ich bisher nicht erfahren. Aber ich arbeite dran. "Männergeheimnisse". Ah ja...

Heut morgen fiel es uns dementsprechend schwer aus dem Bett zu kommen und die beiden Chaoten haben erstma direkt verpennt. War aber nicht schlimm, das Frühstück war jetzt nicht soooo lohnenswert. Als Tommy dann in der Universität erfahren hat, dass die Mittagspause 13 Uhr geplant ist, hat er dann wohl doch kurz mit dem Gedanken gespielt, sich vom Dach zu stürzen. Dazu muss man sagen, dass Tommy um acht aufsteht und um 11 Uhr Mittag isst. Wenn wir im Labor mal später wegkommen und es 12 Uhr wird, ist unsere Laune schon seeeeeeehr weit im Keller. Hunger macht bekanntlich böse... Wer mich kennt, kann das bestätigen.

Der Vormittag war ein voller Erfolg. Die Summer School Teilnehmer kommen Griechenland, Deutschland und der Türkei. Naheliegenderweise erfolgte die Begrüßung zwei Stunden lang auf Bulgarisch. Wir saßen da, wie's Schwein vorm Uhrwerk und haben nix geschnallt. Gelegentlich kamen mal Worte, die wie Deutsch klangen, nur eben mit einem "owitsch" oder so verziert. Naja, wir haben nett gelächelt und genickt. Und uns beeilt zu klatschen, wenns die anderen getan haben. Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit eben. Muaha.
Nach der Begrüßung durften wir dann draußen zwei Stunden warten, bis die Mittagszeit ran war. Tommy und Christian haben die Gelegenheit genutzt und mich in die hohe Kunst des Pokerns eingeführt. Nach einer Stunde check, flush, strait und pair kann ich guten Gewissens behaupten: Ich habs absolut nicht drauf. Aber gar nicht. Ich sollte echt nicht um Geld spielen :)

Nach dem Mittag gabs den Kulturflash: Vorträge und Museumsrundgänge über Gabrowo. Zum Glück auf Deutsch. :)

Nachdem wir uns auf den Kulturschock erstmal ne Riesenportion Eis reingezogen haben, sind wir drei Musketiere noch ne Runde joggen gegangen. Heldenhaft! Nach ungefähr vier Minuten gabelte sich der Weg und wir haben uns für geradeaus entschieden. Naja, von da an gings steil bergauf. Und das leider nicht im sprichwörtlichen Sinne. 15 Minuten später war immer noch kein Ende des Bergs in Sicht und wir sind umgekehrt. Runterzu ist ja fast schwieriger als hoch, besonders bei bulgarischen Straßen. Da fehlt ja gerne mal der Belag ^^ Ein falscher Schritt und man rollt die restlichen zwei Kilometer aufm Wanst den Berg runter. Keine schöne Vorstellung. Wobei, vielleicht schmilzt durch die Reibung der Bauchspeck?!? Müsste man mal untersuchen... Freiwillige???

Wir mussten in Rekordzeit duschen, denn die Willkommensparty stand auf dem Programm. Wenn man bei 30°C joggt und hinterher in zehn Minuten sauber, gutriechend und tageslichttauglich sein soll, ist das kein Spaß. Schon mal versucht, in eine Jeans zu kommen, wenn man noch schwitzt? Ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Naja, letztenendes haben wirs geschafft und ein paar Minuten später saßen wir im Taxi. Zum Glück. Ivo hatte nämlich die ganz tolle Idee zu laufen. Konnten wir ihm Gott sei Dank ausreden. Wir waren ja schon mit dem Taxi ewig unterwegs. Steil bergauf, versteht sich.

Die Partylocation wäre der perfekte Ort für einen Horrorfilm a la Hostel. Es hat geregnet wie aus Eimern, überall stieg schon Nebel auf. Man fährt ewig durch totale Einöde den Berg hoch und links und rechts ist wirklich nichts außer Büschen und Bäumen. Ganz oben auf dem Berg ist auf einmal ein Tor und dahinter ein total verwilderter Weg. Links und rechts Häuser, die vor 40 Jahren mal nobel waren. Heute sind sie verlassen und gruslig. Seeeeehr gruslig.

Naja, der Vodka und die türkische Musik haben dem ganzen etwas das Hitchcock-Feeling genommen und der Abend wurde ziemlich lustig.
Unsere neuen türkischen Freunde hatten Bock auf Disco-Disco a la Zohan, aber nach unserer Berghoch-rennen-Aktion waren wir eher reif fürs Bett. Wir haben uns dann auf Pokern in der Lobby geeinigt und die Disco-Sache verschobem :) Lustigerweise dachten die Türken, sie können auf türkisch kommunizieren und uns so verarschen. Allerdings klingt ihr Wort für Bluff genauso wie unseres. War also eher nicht so dezent. Harrharr.

Gute Nacht Freunde, es ist Zeit für mich zu gehen...
Es war echt ein bisschen viel Vodka. Der war aber auch lecker. Ich glaub, wenn das so weiter geht, scheide ich demnächst definitiv als potentieller Leber-Organspender aus. Muaha.

Nighty night... *schmatz*

Auf nach Gabrovo...

Nach gefühlten 1000 Stunden Warten waren endlich alle Summer School Teilnehmer am Flughafen Sofia eingetroffen und wir konnten Richtung Gabrovo aufbrechen.
In einem Kleinbus machten wir uns also auf die Reise. Die Fahrt dauerte ungefähr drei Stunden und die Route führte quer durch die Pampa.
Landschaftlich ist Bulgarien sehr reizvoll: Unglaublich viel Grün, Wälder, Felder, Wiesen, Berge, Täler... einfach alles, was das Herz von Naturburschen höher schlagen lässt. Aber das romantische Bild wird eben immer wieder gestört. Durch Ruinen entlang der Straße, Schlaglöcher, von denen Mittweida nur träumen kann oder eben einfach nur Müll.

Gabrovo kenne ich ja bereits vom letzten Jahr. Unser Hotel ist ordentlich und sauber. Tommy und Christian haben mal wieder ne Dusche ohne Kabine, also einfach nur nen Abfluss im Boden, hihi.

Gegessen haben wir heut seeeeehr gut. Ich schätze, mit dem Abnehmen wird das nix... und weil zu einem guten Essen auch ein Schnaps gehört, haben wir den natürlich auch getrunken. Auf einem Bein steht sich's bekanntlich schlecht... Nun ja. Mittlerweile ist mir ganz warm ums Herz und ich denke, es wird langsam Zeit für's Bett.
Ich hoffe, bei euch wirds auch bald wieder wärmer, hier ist es angenehm warm bei relativ kühlen Nächten :)

Schlaft gut!

Sonntag, 18. Juli 2010

Murphy's Law

Wir sitzen jetzt am Flughafen in Sofia und warten auf den Prof und die anderen. Wir haben sogar ein Internetcafe gefunden. Allerdings gibt es keine Steckdosen! Und mein Akku wird in wenigen Sekunden das Zeitliche segnen. Super...

Den heutigen Tag haben wir bisher damit verbracht, bepackt wie die Esel durch Sofia zu steuern, zwei Stunden bei McDoof einzukehren (alles andere hat eh zu, is ja Sonntag), zu schwitzen, Bus zu fahren und uns bis zum Flughafen durchzuschlagen...
Busfahren ist hier auch nicht ganz trivial. Aus dem ersten Bus sind wir direkt wieder rausgeflogen, weil die keine Tickets mehr da hatten zum Verkaufen. Naja, was Busse angeht, wundert mich eigentlich gar nichts mehr. :)
Ich hoffe im Hotel in Gabrovo gibts dann Netz UND Strom ... wär ja bombe :)

Bis dahin ihr Süßen,
alles wird gut!

Der Weg ist das Ziel


Nachdem wir den Flughafen in Rekordzeit erreicht hatten – unser Busfahrer hat höchstwahrscheinlich koreanische Wurzeln – ging‘s direkt zum Check In, wo sich bereits eine Schlange von Wartenden gebildet hatte. Eine nette Lufthansa-Dame bot uns an, den gegenüberliegenden Check In Schalter zu nutzen. Gesagt, getan. Wir also mit unserem Gepäck brav auf die andere Seite getrabt und dem netten Herrn mitgeteilt, dass seine Kollegin uns an ihn verwiesen hat. „Sie haben ja sicher eine Goldcard“ bekamen wir in entzückendem holländischem Akzent zu hören. „Äh... eigentlich nicht“. Toll. Ich sah uns schon unsere Koffer wieder auf die andere Seite schleppen, wo die Schlange mittlerweile noch länger war. „War nur ein Scherz. Sie können hier einchecken.“ Sehr witzig, diese Holländer. Aber wir wollen ja nicht nachtragend sein. Beim Gepäckwiegen wollte ich gerade triumphieren, weil mein Köfferchen mit 17,6 kg im Gegensatz zu mir kein Übergewicht hatte, als der Holländer meinte „Erlaubt sind aber nur 15 kg.“ Vor meinem geistigen Auge sah ich mich bereits meinen Koffer auseinander nehmen, um mich schweren Herzens von 2,6 kg heißgeliebten Klamotten zu trennen. „War nur ein Scherz.“ Aaaaaaaah! Holländischen Humor versteht man wahrscheinlich erst nach ner Dosis Haschkekse. Unglaublich.

Soooo, laut der nuschelnden Ansage (Mario Barths Busfahrer arbeitet anscheinend hier), werden wir jetzt geboardet. Tommy hofft auf Kekse. Der Arme. Fliegt wohl nicht oft. Harrharr.

Sofia 2:00 Uhr

Tini liegt jetzt im Bett. Nebenan blödeln Tommy und Christian, das hört man sogar durch die Wand. Naja, ich habe mir sagen lassen, wahre Liebe gäbe es nur unter Männern. Vielleicht sollte ich mit Ohropax schlafen :/

Die Reise nach Sofia lief mehr oder weniger geregelt ab. In München haben wir erstmal nen kleinen Snack verputzt (8,70 Euro für ne Weißwurst war Tommy dann doch zuviel). Die beiden Chaoten mussten dann erstmal dringend ihren Nikotindrang befriedigen und haben sich mit ca. 30 anderen schwitzenden Menschen in einen 6m² großen Plexiglaskäfig gepresst. Anscheinend wären diese netten . Raucher-Lounges die beste Entzugskur: die beiden haben nichtmal ihre Zigarette zu Ende geraucht. Muaha.

Frisch gestärkt haben wir uns dann zur Passkontrolle begeben, wo wir uns mit ca. 5000 anderen Reisenden in die Warteschlange gestellt haben. Es ging im Tempo einer Wanderdüne vorwärts und ich sah uns schon zwei Wochen auf dem Münchener Flughafen verbringen. Allerdings könnte sich das keiner von uns leisten, es sei denn, Tommy würde sich prostituieren. Aber das will ja keiner ;)

Letztendlich haben wir unser Gate dann doch noch rechtzeitig erreicht, nur um im Flugzeug zu erfahren, dass wir eine Stunde warten müssen, bis wir die Abfluggenehmigung erhalten. Im wunderschönen Sachsenland war nämlich Bombenwetter, in München ging die Welt unter. „Janz Berlin is eene Wolke“ ist ne glatte Lüge, die Wolken waren nämlich alle in Bayern. ;)

Irgendwann ging‘s dann trotzdem eeeeendlich los und als das Flugzeug schon auf der Rollbahn hin und her driftete, wurde uns klar, dass es abenteuerlich wird. Ich mag Gewitter nicht. Ich gebe zu, das ist untertrieben. Wenn es gewittert, darf in meiner Familie keiner duschen, fernsehen oder elektrische Geräte benutzen, geschweige denn Kanu fahren. Gewitter am Boden sind das Eine. Gewitter beim Fliegen verkrafte ich eher schlecht. Tommy und Christian haben sich köstlich darüber amüsiert, dass ich jede Turbulenz mit einem entsetzten Qietschen kommentiert habe, die Säcke. Immerhin war es Lufthansa, mein Vertrauen dementsprechend groß UND es gab Bier. Flüssiges Gold. Damit ging’s mir dann auch besser und nach anderthalb Stunden Flug kamen wir wohlbehalten in Sofia an.


Mit dem Taxi, das wir ohne Ivo, unseren bulgarischen Studenten, niiiiiemals bekommen hätten, ging’s direkt in unser Hotel, wo wir den Abend mit einigen Bierflaschen, Pommes und Schopskasalat ausklingen ließen.

Ich genieße den Luxus eines Einzelzimmers, Tommy und Christian schlafen nebenan und Ivo und Rene noch ein Zimmer weiter. Ich war noch gar nicht richtig in meinem Zimmer, da kam schon die erste sms von Christian: „Huhu, das ist nicht gut. Kein Kissen, keine Decke und kein deutscher Sender. Hilfe! Aber Mücken haben wir!“ Bei Kissen und Decken konnte ich helfen (die waren im Schrank), mit den Mücken müssen sie selber klar kommen und was die Sender betrifft, scheinen sie einen gefunden zu haben, der ihnen zusagt (durch die Wand schallt eineindeutiges weibliches Geseufze... Tsssss, Männer‼!) Jetzt brauch ich definitiv Ohropax!

Ihr seht, es geht uns gut. Morgen machen wir Sofia unsicher und dann gehts weiter nach Gabrovo. Gute Nacht ihr Lieben, das Tinchen schläft jetzt. Bisous!

Freitag, 16. Juli 2010

Der Countdown läuft...

Morgen gehts los! Christian, Tommy und meine Wenigkeit werden zusammen mit ein paar anderen zur Summer School nach Bulgarien fliegen.
Was genau uns dort erwartet, weiß eigentlich keiner so genau. Jeder von uns wird wohl einen Vortrag halten müssen und die der anderen über sich ergehen lassen. Neben den offiziellen Pflichten spekulieren wir allerdings auf Badeseen und Selbstgebrannten.

Die Reisevorbereitungen laufen auf Hochtouren. Tommy hat bereits vor zwei Stunden das Labor verlassen, um sich "um seine Wäsche zu kümmern", was wohl bedeutet, dass er Fine sagt, was er gewaschen und gebügelt haben will. Männer...

Anscheinend hätte ich Tommys Beispiel folgen sollen, denn im Labor ist es so warm, dass mein Laser auch keine Lust mehr hat. Mit einer Fehlermeldung nach der anderen raubt er mir den letzten Nerv. Jedes Mal, wenn ich wieder los legen will, blinkt ne andere rote Lampe. Aaaaaarrrrgghhh!

Hah! "Kaffee und Kuchen" ruft's grad von oben. Ich liebe diesen Job. Bis morgen.
:)