Mittwoch, 21. Juli 2010

Von Leuten, die auszogen, um essen zu gehen...

Nach dem eher mittelmäßigen Mittagessen (Untertreibung des Jahrhunderts) gings wieder zur Vorlesung. Den kulturellen Teil hat sich die Chaoscrew dieses Mal geschenkt, Tommy und Christian mussten etwas Schlaf nachholen.
Ich hab die Zeit genutzt, um mir ein paar Folgen Scrubs reinzuziehen und mich mal wieder richtig zu weghaun...
Da Tommy nicht schlafen konnte, durfte Christian logischerweise auch kein Auge zu tun. Wahrscheinlich ist das ein ähnliches Phänomen wie der kollektive Toilettenbesuch bei Frauen. Auf jeden Fall hatten die beiden immer noch Schatten großer Taten unter den Augen, als wir uns zum joggen getroffen haben.
Wir sind also wieder den Höllenberg hochgerannt und die Bulgaren, denen wir dabei begegnet sind, konnten ziemlich gut mit ihrer Mimik ausdrücken, für wie bescheuert sie uns hielten. Aber es ging noch besser als beim ersten Mal und wir sind heroisch noch weiter rauf gejoggt. Meine Jungs haben heute fiesen Muskelkater. Das äußert sich auch optisch, sie laufen jetzt wie Fußballer. Harrharr.
Diesmal hatten wir glücklicherweise etwas mehr Zeit zum "Nachschwitzen" (Tommy musste zweimal duschen). Zusammen mit den Türken gings dann zum Essen, nach dem besonderen Mittag hatten wir auch dementsprechend Knast. Allerdings hatten wir unsere Rechnung ohne die Kneipe gemacht. Die waren nämlich völlig verstört und überfordert, dass eine Horde von 20 Mann dort essen will. Schon alleine die Essensbestellung gestaltete sich sehr abenteuerlich, da die Kellner nur bulgarisch sprechen. Einer der Türken ist ein bulgarischer Türke, der sich mit den Bulgaren einigermaßen verständigen kann. Sein Türkisch ist dafür wohl vergleichbar mit Schwitzerdeutsch. Die Bulgaren reden also mit Halil, so heißt er. Der gibt das weiter an Götbök oder Mahmut, die sich wiederum einigen, was genau Halil jetzt auf Bulgarotürkisch gesagt hat, bevor sie es in Englisch an Tommy und mich weiterleiten und wir es Christian erzählen. Und dann geht das Ganze wieder rückwärts. Klingt kompliziert. Ist es auch. Hat was von Stille Post. Mich würde auch ehrlich gesagt nicht wundern, wenn einer der beiden Endteilnehmer dem anderen einfach unvermittelt eine knallen würde. Was da unterwegs an Informationen verloren geht, dazu kommt oder einfach mißverstanden wird, ist sicher fasszinierend.
Die Essenbestellung hatte auf jeden Fall Dimensionen eines angeregten Basargesprächs und es war nicht unbedingt förderlich, dass die nicht in die Übersetzung involvierten Türken den Kellner durch Zwischenrufe und Fragen völlig an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachten.
Es kam, wie es kommen musste. Es kam nichts. Zumindest für drei Leute an unserem Tisch. Die Chaoscrew zählte zu den Glücklichen, die schon nach 1,5 Stunden ihr Essen bekamen. Bei den anderen kam es einfach gar nicht. Aber sieben Bier sind ja auch ein Steak. Muaha.
Ähnlich abenteuerlich wurde es bei der Abrechnung. Der bulgarische Kellner schmiss uns die Rechnung auf den Tisch und lehnte sofort ab, sie auseinander zu klamüsern. Er hat sich einfach verpisst und kam erst wieder, als wir mit Händen und Füßen alles geklärt hatten. Es war für Außenstehende bestimmt wie im Zoo.

Nach dem Essen gings in eine Bar. Die sah gar nichtmal schlecht aus, alles in Schwarz-Weiß, Lasershow und haufenweise Sitzecken... Die Jungs haben erstmal ne Shischa (?) bestellt und wir haben es uns gemütlich gemacht. Halil hat die wunderbare Angewohnheit, mit uns auf Türkisch zu reden. Es macht ihm auch nichts aus, dass wir ihn nicht verstehen. Einfach lächeln und nicken. Muaha. Half aber auch nicht. Tommy und ich haben zum Gegenangriff ausgeholt und ihn einfach auf Deutsch zugetextet. Hat ihm ganz gut gefallen. Die spinnen, die Türken.

Ich wollte dann natürlich auch den Ort des Exzesses von Tommy und Christian sehen, also gings ab in den Club. Dort war - Überraschung - gar nichts los. Also wirklich nichts. Mehr hätte aber auch nicht los sein dürfen, die Kellnerin hat sich bewegt, wie ne Wanderdüne... Ansonsten war der Club aber ganz schick und wir haben beschlossen, einfach mal am Wochenende hinzugehen.

Heute stehen wieder Vorlesungen auf dem Programm und gleich gehts zum Mittag. Ich bete bereits, dass wir das Lokal wechseln. Das andere kann ich, fürchte ich, nicht mehr betreten. Ich kotz denen in die Lobby. Zu dem fantastischen Essen kommt nämlich der Geruch. Dort riechts, als wär vor langer Zeit etwas gestorben. *würg*

Na dann, Freunde der Sonne...
heute nachmittag dürfen wir Deutschen baden gehen. Wir hatten nämlich schon Lasersicherheit. "Halil baden" meint er grad. "Halil Lasersicherheit" wirds wohl eher werden. Muaha.

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