Dienstag, 20. März 2007

Von zweien, die auszogen eine Jogginghose zu kaufen...

So Freunde der Sonne, schon wieder sind zwei Tage rum. Ich werde langsam nachlässig im Blog schreiben, aber ich gelobe an dieser Stelle Besserung.

Gestern war ja bei uns Montag. Bei euch wahrscheinlich auch. Was das betrifft, so hab ich doch eine große Gemeinsamkeit mit Garfield, dem Kater. (Nein, ich meine nicht das Übergewicht und die Neigung zur grenzenlosen Faulheit *grins*). Wir hassen Montage.
Da muss man nämlich arbeiten. Haben Ben und ich dann auch getan. In unserem wunderschönen Büro kann uns wenigstens nichts ablenken, außer dem gelegentlich Gesinge oder Kampfgeschrei von draußen.

Nachmittags waren wir dann ne Runde Basketball spielen. Man könnte meinen, es würde uns langsam langweilig werden, aber im Gegenteil. Es macht immer mehr Spaß! Koreanische Kerle sind lustigerweise immer total erstaunt, dass ich weiß, wie man einen Basketball wirft. Koreanische Mädels werfen den Ball immer mit zwei Händen. Das kann ja nur schief gehen. Ich kann an dieser Stelle nicht ohne Stolz verkünden, dass immer mehr Würfe von der Dreierlinie reingehen... *freu*

Abends sind Ben und ich dann wieder den heiß geliebten Berg runtergewatschelt, um uns mit unseren neuen Freunden zu treffen, die bis abends in der Stadt Schulkinder in Englisch unterrichten. Wir sind dann erstmal drei Runden durch die Stadt gerannt, bevor die Typen sich endlich entscheiden konnten, was sie denn nun in ihre Futterluke stopfen wollen. Letztendlich sind wir - na toll - beim Koreaner gelandet. Ich hab Bibimbap gegessen. Viel Reis und viel Gemüse, klingt grundsätzlich erstmal nich verkehrt. Nur irgendwie müssen die an jedes Essen diese rote Pampe ranhaun, die immer anders heißt, aber überall gleich schmeckt: scharf.
Naja, das Ergebnis ließ nicht lang auf sich warten, mein Bibimbap bereitete mir die ganze Nacht lang Wanstrammeln.

Mittags waren wir mit Professor Lee in einem typisch koreanischen Restaurant essen. Typisch koreanisch bedeutet keine Stühle, sondern Kissen. Asiaten sind das sicherlich gewöhnt. Ich aber, als überdurchschnittlich ungelenkiger Europäer kann mich an diese Art des Essens nicht gewöhnen. Man hockt da im Schneidersitz, zumindest versucht man es, während man aufgrund rudimentärer Bauchmuskulatur ständig nach hinten umzukippen droht. Das lässt sich nur durch krampfhaftes nach vorn beugen verhindern, was wiederum zur Folge hat, dass einem der Wanst geknautscht wird, wie ne Zieharmonika.
Dazu kommen dann noch die Stäbchen und die undefinierbaren Speisen auf dem Tisch, die das Essen zum Überlebenstraining werden lassen. Egal was du dir hier unter der Nase reinschiebst, sei vorsichtig! Auch wenn es noch so harmlos und lecker aussieht, es könnte sein, dass es deine Magenschleimhaut wegätzt. Diese Koreaner haben ja nichtmal den Anstand scharfe Sachen mit einer roten Farbe zu kennzeichnen. Neee! Hier dippste dein Stück Fleisch ahnungslos in irgendwas grünes oder gelbes und erlebst dein blaues Wunder. Wasser hilft übrigens null gegen akuten Rachenbrand... *feuerspuck*

Nunja, am heutigen Tag haben Ben und ich beschlossen nach der Arbeit am Nachmittag nach Itaewon zu fahren. Das ist das multi-kulti Viertel von Seoul und dort soll man angeblich alles finden. Wir sind gespannt und machen uns auf den Weg. Das erste, was uns auffällt: Subway, McDoof und Burger King haben den Weg nach Itaewon gefunden :)
Nach einer Stärkung - natürlich mit Junkfood - machen wir uns auf den Weg unsere Einkäufe zu erledigen. Ben sucht Turnschuhe, Jogginghose und shirts. Ich suche ein Sportshirt, nen Rucksack und natürlich sämtliche andere Kleidungsstücke *grins*

Die Atmosphäre in Itaewon ist wie auf einem Basar, handeln ist erwünscht und man wird an jeder Ecke vollgebranzt. Für Ben Schuhe zu finden, entwickelt sich zum wahren Problem. Schuhgröße 46 - kanadische Waldbrandaustreter - gibt es hier eher selten. Letztendlich wird er doch fündig. Natürlich fast im letzten Laden. *seufz*
Ich bin stolzer Besitzer eines neuen Rucksacks, sogar runtergehandelt, und eines Sportshirts. Auch Klamotten finden ist hier schwer. Was bedeutet Größe 210? Hier einzukaufen ist mitunter auch deprimierend. Koreanische Frauen haben definitiv keine Hüften und Size Zero ist hier noch Large. Ich komm mir hier also vor wie ein Mondkalb. Die Miniröcke hier sind in etwa so groß, dass ich mir einen an jeden Oberschenkel ziehen kann *grins*

Auch obenrum sind die hier nicht so bestückt. Ben meint, sie sind das Gegenteil von ihrem Land: flach. Das heißt für mich, auch BHs werd ich hier nicht finden. Hätt ich ja nie gedacht, dass ich in meinem Leben mal sagen werde, ich hab zuviel Oberweite *weghau*

Lustigerweise darf man hier Klamotten nicht anprobieren. Gutes Augenmaß ist also gefragt. Überhaupt nicht meine Stärke. Sehe mich vor meinem inneren Auge schon als Presswurst durch die Gegend laufen... Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Seoul ist groß und wär doch gelacht, wenn ich hier nichts finde.
Enrico, da sind Ben und ich uns einig, wäre in dem ein oder anderen Laden sicher fündig geworden *grins*
(Siehe Fotoalbum Nightfever-Jacket).

Bens Suche nach einer Jogginghose gestaltete sich als sehr sehr schwierig. Entweder die Hosen waren zu kurz, oder zu weit oder generell zu klein. Lustigerweise wollte eine Verkäuferin Ben eine Hose in XXXXL andrehen (Kein Witz!) und meinte, die würde super passen. Lasst es mich so ausdrücken: Ben wär in die Hose noch dreimal reingegangen und sah aus, als wär er so hoch wie breit. Irgendwie war die Verkäuferin wohl beleidigt, dass Ben sich gegen die Hose entschieden hat *grins*

Sind dann heimgefahren und ich bin im Bus eingepennt... Unser geliebter Berg wartet schon auf uns. Warum nur? Warum wir? *seufz*
Das fiese an der Sache ist, dass immer ein Bus an einem vorbei fährt, wenn man den Berg schon fast ganz hoch gelaufen ist *grummel*

Jetzt hau ich mich in mein Kuschelbettchen...
Ich denk an euch!

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