Montag, 26. März 2007

Mercedes made in Korea

Gestern war ich mit dem Ben mal wieder in Seoul. Eigentlich wollten wir zur Coex-Mall, angeblich ein Shoppingparadies. Dafür hätten wir bis zur Samsung Station fahren müssen. Wir sind aber bis zum Samsungplatz gefahren. Und der liegt am anderen Ende von Seoul. Prima.

Aber macht nichts, dort wars auch schön. Sind als erstes Mal in ein Subway eingekehrt, aber es hat sich als sehr schwierig herausgestellt, einer koreanischen Subwayfrau zu verklikkern, was ich denn nun auf mein Sandwich haben möchte. Letztendlich war es was total anderes, als ich eigentlich wollte. Das erinnerte mich sehr an meinen allerersten Besuch in einem Subwayrestaurant. Das war 2003 in Roanoke, Virginia und auch da hatte ich am Ende ein Sandwich, das mir nicht schmeckt. Toll. Geschichte wiederholt sich eben doch immer wieder.

In der Zwischenzeit war auf Seouls Straßen eine Invasion ausgebrochen. Überall und ich meine wirklich überall rannten Polizisten rum - bis an die Zähne bewaffnet. Keine Ahnung, wo die herkamen, aber es waren mit Sicherheit ein paar hundert. Wie die Lemminge...

Als ich heut mit meine Einkäufen vom Emart im Regen den Berg hochgelaufen bin, hab ich mich mal wieder gefragt: "Wer macht diese Klimadiagramme?" Kann mir mal irgendwer erklären, wozu die gut sind? In den letzten zehn Jahren gabs im März in Korea durchschnittlich zwei Regentage. Und dieses Jahr? Ist es die globale Erwärmung? Wenn ja, warum ist es nicht warm? Folgt uns das schlechte Wetter aus Deutschland? Wenn ja, warum? *heul*

Hm, soviele Fragen. Mal sehen wie sich die Laune des koreanischen Wettergotts in Zukunft entwickelt...

Aber neben all den absurden, beängstigenden, nervigen und lustigen Erlebnissen in Korea muss man doch sagen, dass es hier auch viele positive Sachen gibt. Zum Beispiel ist Busfahren total preiswert. Eine anderhalbe Stunde mit dem Bus für 1,20€. Okay, man kommt dabei auch relativ schnell ums Leben, aber es ist billig. Schneller als Auto fahren ist es in jedem Fall. Busse haben nämlich auf dem Expressway eine eigene Spur. Während die Autofahrer sich in der Blechlawine zentimeterweise vorwärts bewegen, heizen die Busse auf ihrer Spur mit 130 Sachen durch Seoul. Fetzt.

Man kriegt hier auch überall gratis Wasser. Manchmal schmeckt es zwar eher nach Chlor, als nach Wasser aber ich will ja nicht meckern. Die Koreaner sind auch sehr freundlich. Auch wenn sie dich nicht verstehen. Einfach immer lächeln und nicken.

In den Einkaufszentren wird eine Person nur dafür beschäftigt, am Eingang zu stehen und die Leute, die reinkommen zu begrüßen. Überhaupt gibts hier Mitarbeiter ohne Ende. Nicht wie im Kaufland, wo man nach ner halben Stunde Suche jemanden bei den Getränken findet, obwohl man nur ne Frage bei den Tiefkühltruhen stellen wollte. Die Mitarbeiter hier wühlen auch nicht wie wild in den Regalen, während man Fragen stellt oder jagen einem mit wilden Achtungrufen aus dem Weg, wenn sie mit Paletten durch die Gegend fahren.
Keine Ahnung, wann die Koreaner ihre Regale einräumen, aber voll sind die immer. Und ich hab hier noch nie nach jemandem suchen müssen. Die finden dich, noch bevor du die Frage gedacht hast. An jeder Ecke in diesem Kaufhaus brutzelt irgendwer irgendwas und versucht, es dir anzudrehen. Ich habe auch in meinem Leben noch keine derartige Fischtheke gesehen. Beeindruckend.
Der Commander wäre hier im Himmel. Alles was so kreucht und fleucht kann man hier kriegen. Alles was sechs Beine und aufwärts hat. Oder gar keine. Muscheln in sämtlichen Variationen, Schnecken, Garnelen, Schrimps, Scampi, Tintenfische in allen Größen und Farben, undefinierbare Tierchen... Einfach alles. *würg*

Ich erfreu mich da wirklich mehr an der Sushitheke. Dort kann man sich die kleinen Häppchen in eine Box packen. Zum Glück kann ich die Schildchen nicht lesen und weiß demnach auch nicht, was ich da eigentlich esse. Es schmeckt mir nämlich. Und ich bin mir nicht sicher, ob das immer noch so wäre, wenn ich wüsste, was ich esse...

Faszinierend finde ich auch die Autos hier. Nichtkoreanische Autos kann man sich hier an einer Hand abzählen. Vereinzelt sieht man mal einen Audi, Mercedes,VW oder Alfa. Ein bisschen öfter, aber dennoch selten fahren hier BMWs durch die Gegend. Der Großteil der Autos hier sind Koreaner. Also Hyundai, Kia, Daewoo und Ssang Jang. Wobei die lustigerweise aussehen, wie europäische Autos. Hier fahren Hyundais rum, die von vorn eins a aussehen wie ein Mercedes. Lustsch.

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