So, schon wieder ein Wochenende rum. Gestern wollten Ben und ich mal zur Hana Bank fahren, um dort Geld abzuheben, da sich die kleine Bank in Kangnam geweigert hat, Kohle rauszurücken. Danach war der Plan weiter nach Seoul City zu fahren und einfach mal zu gucken, was passiert.
Langsam kriegen wir sogar im Busfahren Routine. Nehmen auf Anhieb den richtigen Bus und werden lautstark von einer Gruppen Nichtasiaten mit "Hey guys!!! Happy St. Patricks Day!" begrüßt. Klingt ja schonmal gut. Ich kleine Quasselstrippe betreibe sofort Konversation. Wohin fahrt ihr, woher kommt ihr usw. Fünf Minuten später wissen wir, dass die Typen zum St. Patricks Day Fest wollen. St. Patrick ist der Schutzheilige von Irland. Immer März saufen sich die Iren mit Guiness zu seinen Ehren ins Delirium. Ich frag Ben, ob wir uns denen anschließen wollen, aber irgendwie guckt Ben total skeptisch. Als ich ihm die irischen Vorlieben für Whisky, Guiness und Baileys erläutere, erhellt sich sein Gesicht. Ben hatte im Eifer des Gefechts den St. Patricks Day mit dem Christopher Street Day verwechselt - der Schwulenparade. Kein Wunder, dass er so verängstigt geguckt hat *grins* Die Aussicht auf Bier und Schnaps ließen Bens Laune innerhalb von Sekunden steigen und es war beschlossene Sache.
Das Fest an sich war nicht wirklich schwer zu finden. Man brauchte nur den dämlich kostümierten Leuten folgen. Denn das Symbol von Irland ist das Shamrock - ein Kleeblatt. Das ganze hatte ähnliche Auswirkungen wie die Fanmeilen bei der WM06 in Deutschland. Kleeblätter in allen Variationen, an allen erdenklichen Stellen. Ein Meer aus Grün. Warum feiern eigentlich Koreaner einen irischen Feiertag? Ich habe keinen blassen Schimmer. Wir haben auf jeden Fall jede Menge Europäer und Amerikaner getroffen, die sich dort allesamt gratis einen hinter die Binde kippen wollten. Eine Liveband spielte permanent ziemlich geile Musik, zwischendurch gabs irische Tänze und natürlich durfte auch Blasmusikmukke nicht fehlen. Wir gingen inzwischen auf Tuchfühlung mit unseren neuen Freunden. Ein Haufen Amerikaner, Briten und Kanadier, die uns fälschlicherweise für Franzosen gehalten hatten. Ben war empört. "Ich bin doch kein Froschfresser" war sein Kommentar. Dafür essen wir Deutschen hilflose Dönertiere...
Insgesamt war es ein sehr lustiger Nachmittag in Seoul. Die Leute waren alle ziemlich cool drauf und haben uns mit Sandwichs und Bier versorgt. Naja, was man in Korea so Bier nennt. Also hier würde das nicht als Bier durchgehen, etwas dünn für meinen Geschmack. Übelste Plärre. Aber wie sagen die Kanukonsorten so schön? Hauptsache es leiert.
Haben uns natürlich auch diverse Male bei den Promotionständen von Baileys und Guiness angestellt. Ich soll ja nicht. Prohost! *hicks*
Die Horde ist dann noch in Seoul geblieben. Da das bei uns ja spontan war, sind Ben und ich dann erstmal aufgebrochen. Haben noch fix Nummern getauscht und sind dann wieder ins traute Guesthouse gefahren.
Dort angekommen, wurden wir empfangen wie totgeglaubte. Meine Güte. Unsere halbtägige Abwesenheit war von Bens Eltern mit Hysterie zur Kenntnis genommen worden. Dabei sind wir doch schon groß! Das heißt, Ben ist groß *grins* Nachdem wir auch das geklärt hatten, bin ich dann nur noch in mein Bettchen gefallen.
Heut früh bin ich dann irgendwann erwacht. Hab geschlafen wie ein Stein. Haben uns dann mit Adam, dem Londoner getroffen und sind ein bissl durch die Gegend gewandert. Wollten dann eigentlich bei Adam nen Film gucken, der Plan scheiterte allerdings daran, dass der gute Adam sein Zuhause nicht finden konnte. Nach drei Runden um den Block haben wir dann aufgegeben. Soviel zum Thema Männer und Orientierungssinn.
Haben dann doch noch die anderen getroffen und ein leckeres Barbecue zusammen gemacht. Gegrillter Fisch und frischer Hamburger, wir leben den American Dream *grins*
Und jetzt gehts ins Bett, denn morgen ist wieder Montag.
Bis bald, ihr lieben.
Meine persönliche Topfälle von Chaos-Ben:
1. Seine Wäsche inklusvie Dunkin Donuts Serviette zu waschen. Yeah.
2. Unser Treffen für den Ausflug zur KGCCI verschlafen. Alte Schnarchnase...
Die Topfälle meiner Peinlichkeiten:
1. Einen 10000 Wonschein in den Busautomat werfen und damit den Busfahrer wahnsinnig machen.
2 Kommentare:
Hej Tini, du wirst sicher schon den Schlaf der Gerechten schlafen, aber unser Wochenende hat noch ein paar Stunden - die letzte haben wir damit verbracht, uns deine köstlichen Berichte der letzten Tage reinzuziehen! Schreib bloß weiter so, sie sind wunderbar zu lesen und machen süchtig...
Wir denken ganz oft an dich und hoffen, dass es dir gut geht (auch unter den erschwerten Bedingungen der Nahrungsaufnahme) - wollte dir letzte Woche schon ein Care-Paket schicken... Liebe Grüße von Katl und Dominic.
Na hallo ihr Lieben, das freut mich zu hören! Langsam klappt das auch mit dem Essen hier, aber ich freu mich trotzdem auf nen schönen Abend mit euch im Enchillada (wird das so geschrieben?). Genießt den Frühling, hier ists noch immer kalt! Bis Bald.
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